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1871
Mit den ersten Anzeigen ist die Katze aus dem Sack: Die White Star Line steigt in das Liverpool – New York – Geschäft ein. Abfahrt ist am Donnerstag in Liverpool, am Freitag wird kurz in Queenstown (Irland) gestoppt und dann geht es über den Atlantik. Sobald alle vier Transatlantikliner von Harland & Wolff ausgeliefert worden sind, wird die White Star Line eine Abfahrt pro Woche nach New York anbieten. Die Fahrpreise: 18 Guineas für eine Passage in der 1. Klasse, 16 Guineas für eine Passage in der 2. Klasse und £6 6 Shilling in der 3. Klasse.
18. Januar
König Wilhelm I von Preußen wird in Versailles zum deutschen Kaiser gekrönt. Damit entsteht das deutsche Kaiserreich auf Basis des Norddeutschen Bunds und der im Krieg gegen Frankreich verbündeten süddeutschen Staaten.
26. Januar
Rom wird Hauptstadt Italiens.
31. Januar
Es tritt ein befristeter Waffenstillstand im Krieg zwischen Frankreich und Deutschland in Kraft.
24. Februar
Die Oceanic, das erste Schiff der neuen White Star Line, wird in Belfast an die Reederei übergeben.
Charles Darwins zweibändiges Werk „The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex“ wird veröffentlicht.
26. Februar
Die Oceanic erreicht Liverpool. Sie weist einige Neuerungen zu bisherigen Transatlantiklinern auf:
- Verhältnis Länge zu Breite 10:1 im Gegensatz zum üblichen 8:1.
- Der 1. Klasse Salon ist mittschiffs platziert. Für jeden Passagier gibt es separate Salon-Stühle.
- Erstmals sind Passagierkabinen mittschiffs und nicht achtern, und sie haben größere Bullaugen als auf anderen Schiffen, wodurch mehr Licht in die Kabinen fällt.
Im Deutsch-Französischen Krieg wird der Vorfriede von Versailles unterzeichnet.
März
Die OSNC kauft bei der Werft Thos. Roydon & Sons, Liverpool, zwei sich in Fertigstellung befindende Schiffe. Die Werft hatte die Schiffe auf eigene Rechnung gebaut und vom Stapel gelassen; die Neubauten wurden zum Verkauf angeboten. OSNC nennt die Neuerwerbungen Asiatic und Tropic. Diese Schiffe werden anfangs im neuen Indiendienst eingesetzt. Allerdings wird der Indiendienst wegen Erfolglosigkeit schnell wieder eingestellt.
2. März
Die Oceanic verlässt Liverpool zur Jungfernfahrt nach New York – mit 64 Passagieren. Parallel verlässt die Calabria der Cunard Line Liverpool – mit 300 Passagieren an Bord. – Kapitän der Oceanic ist Digby Murray. Vor Holyhead zwingen Maschinenprobleme die Oceanic zur Rückkehr nach Liverpool.
8. März
Die Pacific, ein Schwesterschiff der Oceanic, läuft in Belfast vom Stapel. Als die Presse auf das Verschwinden des Raddampfers Pacific im Januar 1856 verweist und damit den Aberglauben von potenziellen Reisenden hervorhebt und fördert, wird das im Bau befindliche Schiff in Baltic umbenannt.
16. März
Die Oceanic nimmt ihre Jungfernfahrt wieder auf. – Im Dienst wird sie sich als langsam herausstellen – und das Vorschiff nimmt viel Wasser über, wodurch sie als sehr nasses Schiffes im vorderen Bereich gilt. Bei der ersten Ankunft der Oceanic in New York besichtigen 50.000 Menschen das Schiff.
18. März
Beginn eines sozialistischen Aufstands in Paris (Pariser Kommune).
21. März
In Berlin tritt der deutsche Reichstag zum ersten Mal zusammen. Für Kaiser Wilhelm I wurde der Kaiserstuhl von Heinrich III aus Goslar herangeschafft. Otto von Bismarck wird Reichskanzler und in den Fürstenstand erhoben.
10. Mai
Frankreich und Deutschland unterzeichnen in Frankfurt einen Friedensvertrag.
21. Mai
In der Schweiz fährt eine Zahnradbahn weltweit erstmalig auf einen Berg.
28. Mai
Der sozialistische Aufstand in Paris wird blutig beendet. – In den nachfolgenden Prozessen werden 147 Aktivisten hingerichtet.
4. Juni
Henry Parsell tritt in die Dienste der White Star Line. Er beginnt seine Laufbahn als 2. Offizier.
8. Juni
Die Atlantic startet zu ihrer Jungfernreise auf der Route Liverpool – New York. Kapitän ist Digby Murray.
4. Juli
Die Republic läuft als letztes Schiff des ursprünglichen Quartetts (Oceanic, Atlantic, Baltic und Republic) vom Stapel. Die Namensgebung erfolgte aufgrund des Stapellaufs am amerikanischen Unabhängigkeitstag. Im Dienst wird sich die Republic als langsamer als ihre Schwestern herausstellen.
Auf der Atlantic werden zum amerikanischen Unabhängigkeitstag Salutschüsse abgegeben. Dabei verletzt sich ein Quartermaster so schwer, dass beide Hände amputiert werden müssen.
8. Juli
Beim Auslaufen aus New York kollidiert die Oceanic mit dem Fährschiff Pavonia. Es gibt keine Verletzten, aber das Fährschiff ist an einigen Stellen beschädigt.
30. Juli
Im Hafen von New York ereignet sich eine Kesselexplosion auf der Staten Island Fähre Westfield. Insgesamt sterben 125 Menschen bei der Explosion oder erliegen später ihren Verletzungen.
14. September
Die Baltic startet zu ihrer Jungfernreise auf der Route Liverpool – Queenstown – New York. Das Kommando hat Kapitän Digby Murray. Es sind 207 Passagiere an Bord. – Die Erfahrungen mit der Oceanic und Atlantic sind in den Bau der Baltic eingeflossen. So kann die Baltic einen höheren Dampfdruck im Kessel erzeugen, hat mehr Bunkerkapazität und verbesserte Passagierunterkünfte. Am gleichen Tag läuft auch die City of Paris der Inman Line nach New York aus.
24. September
Die Baltic der White Star Line erreicht New York mehr als fünf Stunden vor der City of Paris der Inman Line.
7. Oktober
Bei der Einfahrt von New York streift die Baltic die ankernde Bark Confiance (Frankreich). Die Bark muss für Reparaturen in eine Werft geschleppt werden.
8. Oktober
Ein Waldbrand vernichtet den Ort Peshtigo und umliegende Dörfer in Wisconsin. Man geht von mindestens 1.200 Toten aus.
Gegen 21 Uhr abends bricht in einer Scheune in Chicago aus ungeklärter Ursache ein Feuer aus. – Die Feuerwehr ist noch von einem Löscheinsatz am Tag vorher erschöpft und reagiert nicht schnell genug auf die Alarmmeldungen. Eine seit Juli andauernde Trockenheit und ein starker Südwestwind fachen das Feuer schnell an. Anfangs ist man noch nicht sonderlich besorgt: Der Wind schützt den Westen der Stadt, der Norden der Stadt war durch das Feuer vom Vortag schon zu einer Brandschneise geworden. Der Osten sollte durch den Fluss vom Feuer abgeschottet werden. Doch auf dem Fluss sind Wasserfahrzeuge aus Holz, die in Brand geraten. Der immense Funkenflug setzt Holzhäuser im Ostteil in Brand, und auf dem Fluss schwimmt Fett, das ebenfalls in Brand gerät. So greift das Feuer auch auf den Ostteil von Chicago über.
10. Oktober
Vormittags setzten in Chicago schwere Regenfälle ein, die das am 8. Oktober ausgebrochene Feuer löschen. Weite Teile der Stadt sind allerdings durch den Großbrand vernichtet worden. Von 300.000 Einwohnern verlieren 100.000 Einwohner ihr Zuhause; man geht von 200 bis 300 Toten aus.
17. Oktober
Die Baltic läuft beim Einlaufen nach Liverpool bei den Jordan Flats auf Grund. Die Passagiere werden an Land gebracht, und Schlepper können die Baltic wieder frei schleppen. Das Schiff trägt keinen Schaden davon.
Die Adriatic läuft vom Stapel. Sie ist das Schwesterschiff der Celtic und verfügt wie diese ebenfalls über Gas-Beleuchtung.
4. November
Gründung der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft.
10. November
Der amerikanische Journalist Henry Morton Stanley trifft den Afrikaforscher David Livingstone in Ujiji in der Nähe vom Tanganjikasee. Bei der Begrüßung spricht Stanley nach eigenen Angaben die später berühmt gewordenen Worte: „Dr. Livingstone, I presume?“(„Dr. Livingstone, nehme ich an?“) – Von Livingstone hatte es seit 1866 keine Nachricht mehr gegeben, deswegen war Stanley 1870 von Bombay aus aufgebrochen, um Livingstone zu finden.
23. November
Auf dem Mersey kollidiert die von New York kommende Atlantic mit dem Dampfer Alexandria. Beide Schiffe erleiden leichte Schäden.
30. November
Die Atlantic verlässt Liverpool zu einer weiteren Überfahrt nach New York. Eine halbe Stunde später legt auch die City of Paris der Inman Line ab. Die City of Paris ist das schnellere Schiff und überholt die Atlantic – und kreuzt dann fast direkt vor dem Bug des White Star Liners. Eine Kollision kann knapp vermieden werden.
10. Dezember
Der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck forciert die Trennung von Kirche und Staat, um Katholiken von der politischen Bühne zurückzudrängen.
26. Dezember
Auf dem Weg von Liverpool nach New York trifft die Oceanic auf Orkane und schwere See. In diesen widrigen Bedingungen verliert sie drei von vier Schraubenblättern. Die gesetzten Segel werden von den Böen zerfetzt.
31. Dezember
Der Einstieg in das Nordatlantikgeschäft war wie vorhergesagt schwer. Die White Star Line ist zwar mittlerweile bekannt auf beiden Seiten des großen Teichs, doch die Passagierzahlen sind niedrig und dementsprechend hat die White Star Line ihren Platz am Ende der Beförderungstabelle.
1872
Die White Star Line reagiert auf Beschwerden von Passagieren aus dem Zwischendeck/der 3. Klasse. Ein Kapitän reist inkognito in der 3. Klasse, um den Beschwerden nachzugehen. Danach führt Thomas Henry Ismay einige kleinere, aber entscheidende Änderungen ein:
- Die Unterkünfte der 3. Klasse werden weiter nach oben verlegt, so dass der Lärm und die Vibrationen der Maschinen weniger stark zu ihnen durchdringen
- Verheiratete Paare werden in Kabinen anstatt in Schlafsälen untergebracht
- Die Reederei stellt den Passagieren Bettwäsche und Essgeschirr zur Verfügung, das bisher von den Passagieren selbst hatte mitgebracht werden müssen.
Diese Änderungen erfreuen sich bei den Passagieren größter Beliebtheit, so dass andere Reedereien schon bald nachziehen.
Januar
Henry Parsell wird zum Kapitän bei der White Star Line befördert.
1. Januar
Im Deutschen Reich tritt das einheitliche Strafgesetzbuch in Kraft.
8. Januar
Die Oceanic sichtet eine amerikanische Brig in Seenot und rettet Kapitän und Besatzung.
10. Januar
Mit einer Verspätung von sieben Tagen erreicht die Oceanic New York. Hier wird die am 26. Dezember des Vorjahres auf der Überfahrt beschädigte Schraube ausgetauscht.
13. Januar
Die Oceanic verlässt New York mit Zielhafen Liverpool. Danach kommt sie zur jährlichen Inspektion nach Belfast in die Werft. Ihr Vorschiff wird baulich verändert und erhält einen Wellenbrecher; diese Bauweise wird bis 1889 auf allen Schiffen der White Star Line beibehalten. Außerdem erhält sie stärkere Maschinen und ihre Masten werden gekürzt, damit sie im Wasser weniger rollt.
1. Februar
Die Republic geht auf Jungfernfahrt nach New York. Kapitän ist Digby Murray. – Mit der Indienststellung der Republic ist das erste Quartett von Schiffen vollständig. Aber für den beabsichtigten wöchentlichen Atlantikservice benötigt die White Star Line fünf Schiffe. – Bei Harland & Wolff sind zwei weitere Transatlantikliner für die White Star Line im Bau: Die Adriatic und die Celtic.
14. Februar
Die Republic erreicht New York. Die Jungfernfahrt hat die Republic durch schweres Wetter geführt, was zahlreiche Schäden am Schiff verursacht hat. Kapitän Murray hält das Schiff für „nicht seetüchtig“ und kritisiert sowohl die Arbeit von Harland & Wolff als auch die der Besatzung in einem vernichtenden Bericht an die Reederei. Und es ergibt sich eine wichtige Erkenntnis: Rettungsboote, die an Deck fest gelascht sind, werden bei schwerer See zerstört, während weniger gut gesicherte Rettungsboote dem schweren Wetter trotzen. Das führt zu der Regelung bei der White Star Line, dass Rettungsboote nur angeleint werden dürfen, damit sie sich im Spiel der Wellen bewegen können.
29. Februar
David Owen wird in Newport, Pembrokeshire, geboren.
März
Die White Star Line erhält einen Postbeförderungsvertrag der US-Post.
11. März
Preußen stellt alle Schulen unter staatliche Aufsicht.
12. März
Die Asiatic wird an Lamport & Holt verchartert.
16. März
Das weltweit erste nationale Pokalendspiel im Fußball wird in Großbritannien ausgetragen. Wanderers FC (London Battersea) besiegt die Royal Engineers (Armeesportgruppe) mit 1-0.
11. April
Die Adriatic beginnt ihre Jungfernfahrt von Liverpool nach New York. Kapitän ist Digby Murray. – Die Gasbeleuchtung bewährt sich in der Praxis nicht; es kommt zu Gaslecks und die Schiffsbewegungen lassen Leitungen bersten. Man stellt um auf die traditionelle Beleuchtung mit Öllampen.
Mai
Dr. William Francis Norman O’Loughlin tritt im Alter von 22 Jahren als Schiffsarzt in die Dienste der White Star Line.
25. Mai
Die Adriatic stellt auf der Westroute (Queenstown – Sandy Hook) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14,53 Knoten einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Sie entthornt damit die Scotia der Cunard Line, deren Rekordfahrt von 1863 nach 3225 Tagen erstmals übertroffen wurde, und ist zugleich der erste von einer Schraube angetriebene Dampfer, der auf Westkurs einen neuen Rekord aufstellt. Außerdem ist sie das erste Schiff, das für eine Westpassage weniger als acht Tage benötigt. Ihre Passagedauer beträgt 7 Tage, 23 Stunden und 17 Minuten.
8. Juni
In Belfast läuft die Celtic vom Stapel. Bei der Kiellegung war ihre Name noch Arctic gewesen, doch da ein Schiff der Collins Line mit gleichem Namen im Jahr 1854 mit dem Verlust von 322 Menschenleben gesunken war, fand die Umbenennung in Celtic noch vor dem Stapellauf statt. Die Celtic erhält Gasbeleuchtung – das Gas wird von einer mit Kohle befeuerten Maschine im Maschinenraum generiert.
4. Juli
Die Jesuiten werden im Deutschen Reich verboten.
September
Nachdem die White Star Line nun in der Lage ist, eine wöchentliche Abfahrt von Liverpool nach New York anzubieten, erhält sie vom Mersey Harbour Board eine permanente Fläche im West Waterloo Dock zugewiesen.
21. September
Henry Tingle Wilde wird in Liverpool, England, geboren.
22. September
In Runcorn läuft die Traffic vom Stapel. Sie wird als Tender für Vorräte und Gepäck in Liverpool eingesetzt. Außerdem verfügt sie über einen Frischwassertank.
26. September
Die erste kommerzielle Weltreise startet. – Organisator ist das Reisebüro Thomas Cook and Son.
2. Oktober
Die Atlantic wird für drei Tage zur öffentlichen Besichtigung frei gegeben. Ihre nächste Abfahrt markiert einen wichtigen Punkt in der Reedereigeschichte: Erstmals wird Post im Auftrag der US Mail unter einem neuen Vertrag befördert!
4. Oktober
In Belfast läuft die Gaelic vom Stapel. Beauftragt wurde der Bau der Gaelic und eines Schwesterschiffes von der Bibby Line. Noch während die Schiffe gebaut wurden, wurden sie von der White Star Line als Frachtschiffe für ihre Südamerikaroute gekauft.
5. Oktober
Die Republic wird in den Südamerikadienst/Pazifikroute verschoben. Sie gilt dort als schönstes Schiff – und ist eine echte Herausforderung für die Pacific Steam Navigation Company. Allerdings ist der Südamerikadienst der OSNC trotz guter Ladungsauslastung kein Erfolg und wird bereits 1873 wieder eingestellt.
15. Oktober
Die Atlantic kollidiert vor Crosby (bei Liverpool) mit der Wisconsin und beschädigt diese.
17. Oktober
Die Celtic wird an die White Star Line übergeben. Beim Verlassen von Belfast läuft die Celtic auf Grund. Erst nach einer Tide kommt sie wieder frei.
24. Oktober
Die Celtic startet zu ihrer Jungfernfahrt von Liverpool nach New York. – Wie auf der Adriatic wird schon bald die Gasbeleuchtung gegen die traditionelle Beleuchtung mit Öllampen getauscht werden, nachdem sich die Gasbeleuchtung in der Praxis nicht bewährt.
5. November
Die Tropic wird auf der Südamerikaroute eingesetzt.
7. November
Die Mary Celeste verlässt den Hafen von New York mit Ziel Genua in Italien.
12./13. November
Sturmflut an der deutschen Ostseeküste in der Nacht zum 13. November – 271 Tote. Die schwersten Schäden entstehen in Eckernförde, wo 112 Familien obdachlos werden.
20. November
Die Baltic sichtet Notsignale und Kapitän Kennedy entscheidet, darauf zuzulaufen. Die Baltic kann 19 Männer der sinkenden Assyria übernehmen.
30. November
Die Fußball-Auswahlmannschaften von England und Schottland tragen ein Fußballspiel aus und trennen sich 0-0.- Dieses Spiel wird Jahre später von der FIFA als erstes Länderspiel anerkannt werden.
4. Dezember
Die britische Brig Dei Gratia entdeckt mitten im Atlantik die Mary Celeste. Die Mary Celeste ist von der Crew verlassen worden, obwohl sie völlig seetüchtig ist und führt noch ihre Segel. – Es gibt keine Hinweise auf den Verbleib der Besatzung und den eines Rettungsboots; beide sind spurlos verschwunden.
13. Dezember
Die Adriatic hat in einem Sturm zwei Schraubenblätter verloren und fährt mit reduzierter Geschwindigkeit weiter. An diesem Tag trifft man auf das Vollschiff Allan, das vom gleichen Sturm erwischt wurde und sinkt. Die Adriatic rettet die 20 Mann Besatzung des Windjammers.
20. Dezember
Die White Star Line fordert Harland & Wolff förmlich auf, die Ursache für die sich häufenden Verluste von Schraubenblättern zu finden, da der Ruf der Reederei dadurch Schaden zu nehmen beginnt.
21. Dezember
Nach einer Überfahrt von 15 Tagen erreicht die Adriatic New York.
In Großbritannien startet eine Expedition unter Führung der HMS Challenger. Auftrag der Expedition: Hydrographische, meteorologische, magnetische, geologische, zoologische und botanische Untersuchungen durchführen, Küstenverläufe vermessen und die Lage wenig bekannter Inseln bestimmen.
Dezember
Aufgrund gestiegener Verpflichtungen findet eine Kapitalerhöhung der Oceanic Steam Navigation Company auf £750.000 statt.
1873
Januar
Ihr Ruf für Geschwindigkeit, Komfort und Zuverlässigkeit hat die White Star Line mittlerweile an die Spitze der Transatlantik-Carrier geführt.
14. Januar
In Belfast läuft die Belgic, das Schwesterschiff der Gaelic, vom Stapel.
19. Januar
Die Baltic stellt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,09 Knoten einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf der Ostpassage (Sandy Hook – Queenstown) auf. Damit hält die White Star Line sowohl den Rekord für die schnellste Westpassage (Adriatic, 25.05.1872) und die schnellste Ostpassage. Und erstmals wurde auf einer Ostpassage eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 15 Knoten erreicht.
22. Januar
Die Dreimast-Blackwell-Fregatte Northfleet der Reederei Duncan Dunbar ist auf dem Weg von Gravesend (England) nach Tasmanien. Wegen schlechtem Wetter muss das Schiff die Fahrt unterbrechen, bevor es in den Ärmelkanal einläuft. Es ankert vor der Landspitze Dungeness in Kent. An Bord sind 33 Besatzungsmitglieder, ein Lotse, drei Passagiere in der ersten Klasse sowie 248 Männer, 42 Frauen und 52 Kinder – Mitarbeiter einer Eisenbahngesellschaft und ihre Angehörigen. Insgesamt sind 379 Menschen an Bord. Das Schiff ist hell beleuchtet und weithin sichtbar. Aus ungeklärter Ursache wird die Northfleet um 22:30 Uhr von dem spanischen Dampfschiff Murillo gerammt. Das spanische Schiff setzt seine Fahrt einfach fort. Die Northfleet ist mittschiffs bis zur Wasserlinie aufgerissen und beginnt zu sinken. An Bord bricht Panik aus.
Ein in der Nähe liegender Klipper, die Corona, bemerkt die Tragödie in ihrer Nähe nicht, da der Ausguck schläft. Als Rettungsschiffe agieren ein Schlepper, ein Lotsenboot und zwei Logger – 86 Menschen überleben, 293 kommen um. Unter den Überlebenden sind zwei Frauen und zwei Kinder.
29. Januar
Die Gaelic geht auf Jungfernfahrt von Liverpool nach Valparaiso.
7. Februar
Thomas Andrews wird in Comber, County Down, Irland, geboren. Seine Mutter ist eine Schwester von William James Pirrie.
10. Februar
Der spanische König dankt ab und verlässt das Land.
11. Februar
In Spanien wird die Republik ausgerufen.
25. Februar
Die Asiatic, zurück von der Charter an Lamport & Holt, macht ihre erste Reise für die White Star Line im Südamerikadienst.
Die Tropic erreicht Montevideo und hat die Überlebenden der Bark J. W. Elwell, die in Brand geraten und gesunken war, an Bord sind der Kapitän, ein Seemann und eine Stewardess, die 71 Tage in einem Rettungsboot zugebracht haben, ehe sie von der Tropic aufgenommen wurden.
26. Februar
Die Atlantic läuft unter dem Kommando von J. A. Williams (33 Jahre alt) in New York ein.
28. Februar
William McMaster Murdoch wird in Dalbeattie, Schottland, geboren.
2. März
Die Atlantic verlässt New York wieder und nimmt Kurs auf Liverpool.
13. März
Die Atlantic erreicht Liverpool. Für ihre nächste Rundreise wird sie im Bramley Moore Dock ausgerüstet. Auch Kohle wird an Bord genommen, zur Menge gibt es unterschiedliche Angaben. Schlimmstenfalls fehlen allerdings 30 Tonnen zur Maximalkapazität.
20. März
Die Atlantic verlässt Liverpool zu ihrer 19. Reise. Kapitän ist J. A. Williams (33). Es ist seine zweite Reise als Kapitän bei der White Star Line. – Zuvor war er bei der Guion Line Kapitän gewesen, dort aber 1871 entlassen worden, nachdem ihm ein Passagier Trunkenheit unterstellt hatte. Danach war er zur White Star Line gegangen und hatte seine Karriere dort als 2. Offizier begonnen. Im Februar 1872 hatte er sich an Bord der Republic in einem Sturm schwer verletzt. Der Kapitän der Republic, Digby Murray, stellte Williams ein ausgezeichnetes Zeugnis aus, und nach seiner Genesung fuhr Williams als Chief Officer auf der Celtic, ehe er Kapitän der Atlantic wurde.
21. März
Die Atlantic macht den üblichen Zwischenstopp in Queenstown, bevor es weiter nach New York geht. An Bord befinden sich nun 28 Passagiere in der Salonklasse und 761 in der 3. Klasse, von denen 184 in Queenstown zugestiegen sind. Die Crew besteht aus 142 Besatzungsmitgliedern. Damit sind nach dem Verlassen Queenstowns 931 Menschen an Bord.
29. März
Die Überfahrt der Atlantic war bisher geprägt von schweren Stürmen, die von voraus kamen. Und noch immer hat sie ihren Zielhafen nicht erreicht. Kapitän Williams macht sich Sorgen um den Kohleverbrauch und ordnet an, dass Kohle gespart werden soll. Um dennoch weiter gute Fahrt zu machen, werden die Segel gesetzt, die allerdings innerhalb eines Tages durch den Wind zu einem Teil zerstört werden.
31. März
Auf der Atlantic macht der Kohlevorrat weiter Sorgen. Das Schiff steht 460sm östlich von Sandy Hook, und das Barometer fällt. Damit ist mit sich wieder verschlechterndem Wetter zu rechnen. Um 13 Uhr meldet der Chefingenieur, dass nur noch 128 Tonnen Kohle verfügbar sind. Der Kohleverbrauch der Atlantic wird auf 70 bis 75 Tonnen pro Tag geschätzt. Bei gutem Wetter kann man von 300sm Tagesetmal ausgehen, doch bei schlechtem Wetter sinkt diese Leistung. Kapitän Williams befürchtet, dass man 80sm vor Sandy Hook alle Kohlen aufgebraucht hat. Da die Kohlen auch für die Zubereitung von Speisen benötigt werden, wäre das eine sehr unangenehme Situation. – Kapitän Williams entscheidet sich, Halifax anzulaufen, das 170sm entfernt ist, und dort Kohle und Vorräte zu bunkern. Allerdings ist auch diese Alternative nicht ohne Risiko: Die Route nach Halifax ist der Crew nicht vertraut, und durch das lang anhaltende schlechte Wetter ist man sich nicht wirklich sicher, wie die genaue Position des Schiffes ist.
1. April
3 Uhr morgens: Die Atlantic läuft auf Marr’s Rock, Meaghers Island, in der Nähe von Halifax auf und schlägt leck. Die gekoppelten Positionen waren zu ungenau gewesen, und man hat in der klaren aber bewölkten Nacht zwar nach dem Sambro Leuchtturm Ausschau gehalten, diesen aber nicht sehen können, da die Atlantic an einer anderen Stelle als vermutet ist. Die Atlantic sitzt mit einer Steuerbordschlagseite auf dem Felsen, und die schwere See reißt die Rettungsboote und Menschen an Bord fort und vergrößert das Leck im Rumpf. Die einzige Möglichkeit zur Rettung der Schiffbrüchigen ist, Leinen an Land zu bringen und über diese Leinenverbindungen die Menschen vom sinkenden Schiff zu evakuieren. In der Kälte der Nacht verlassen viele Menschen an Bord die Kräfte, und mit einsetzender Flut wird das Schiff zudem weiter überspült. Kapitän Williams gibt die Anweisung, in die Takelage zu klettern, doch vielen fehlt dafür die Kraft. Bei Tageslicht kommt auch Hilfe von Land, dennoch verlieren – je nach Quelle – 560 oder 585 Menschen ihr Leben. Von 78 Kindern an Bord überlebt nur ein Junge. Keine der Frauen an Bord überlebt, und die überlebenden männlichen Passagiere sind alles alleinreisende Männer.
17:30 Uhr, Halifax: Der 3. Offizier der Atlantic erreicht nach einem Fußmarsch von dem Ort Lower Prospect, wo die Überlebenden sich gesammelt haben, das Büro der Cunard Line und meldet dort den Untergang der Atlantic. Von Halifax aus wird diese Nachricht weiter verbreitet.
2. April
Die Nachricht vom Verlust der Atlantic erreicht in Form einer chriffierten Nachricht die White Star Line in Liverpool. Demnach sind 700 Menschen ums Leben gekommen, 250 einschließlich Kapitän haben überlebt.
3. April
Kapitän Williams spezifiziert die Verlustmeldung der Atlantic. Gemäß seiner Zählung sind 13 1. Klasse Passagiere und 429 andere gerettet. Unter den Toten sind der Zahlmeister, Chefsteward, 2. Offizier und der 5. Ingenieur.
5. April
In Halifax beginnt eine Untersuchung zu den Ursachen des Untergangs der Atlantic.
16. April
Die Belgic geht auf Jungfernfahrt. Sie fährt auf der Route Liverpool – Valparaiso.
18. April
Der Halifax-Untersuchungsausschuss zum Untergang der Atlantic verkündet sein Urteil:
- Die Entscheidung das Kapitäns, Halifax anzulaufen, war gerechtfertigt und angemessen.
- Nach dem Unglück war das Verhalten der Besatzung darauf ausgerichtet, so viele Passagiere wie möglich zu retten.
- Der Fehler bei der Einschätzung der Geschwindigkeit der Atlantic ist unerklärlich, sofern man den Verantwortlichen keine Inkompetenz oder Sorglosigkeit unterstellt.
- Das Verhalten des Kapitäns, sein Schiff drei Stunden lang mit voller Fahrt auf Land zulaufen zu lassen, ohne genau zu wissen, wo sich das Schiff befindet und ohne Vorsichtsmaßnahmen gegen Navigationsfehler zu treffen, war eine schuldhafte Unbesonnenheit.
- Der größte Fehler war, zu keinem Zeitpunkt der Annäherung an die Küste gelotet zu haben. Dabei hätte man bereits ab acht Stunden vor der Kollision das Lot zur Standortbestimmung heranziehen können. Für diesen Fehler gibt es keine Entschuldigung.
- Die White Star Line hat zudem das Schiff nur unzureichend mit Kohle ausgestattet. Nur deswegen war die Atlantic überhaupt erst in die Situation gekommen, Halifax anlaufen zu müssen.
- Das Patent von Kapitän Williams soll für zwei Jahre eingezogen werden. Strafmildernd wirkt dabei sein Verhalten bei der Rettungsaktion.
- Getadelt werden der 2. Offizier Metcalf (umgekommen) und der 4. Offizier Brown, da sie den Steward ungerechtfertigt davon abgehalten haben, den Kapitän um 2:40 Uhr morgens zu wecken. Außerdem hätte Brown das Licht vom Sambro Leuchtturm sehen müssen, aber er hat es nicht gesehen. Das Patent von Brown wird für drei Monate eingezogen.
Die Öffentlichkeit ist mit dem Urteil nicht einverstanden, doch ein Publizist kommt zu dem Schluss, dass es schon ein Schritt in die richtige Richtung ist, wenn in Zeiten der reinwaschenden Untersuchungen überhaupt Verantwortliche und Schuldige benannt werden. Die White Star Line ist geschockt vom Vorwurf, die Atlantic nicht mit ausreichend Kohle ausgerüstet zu haben und fordert eine neue Untersuchung.
21. April
Eine Bierpreiserhöhung in Frankfurt am Main löst Krawalle aus, die gewaltsam niedergeschlagen werden. Es gibt 20 Tote und 300 Festnahmen.
1. Mai
In Wien wird die Weltausstellung von Kaiser Franz Josef I eröffnet.
9. Mai
Der Kurssturz an der Wiener Börse markiert das Ende des Wirtschaftsbooms der Gründerzeit und stellt den beginn einer internationalen wirtschaftlichen Depression dar (Gründerkrach).
10. Mai
Die von der White Star Line geforderte zweite Untersuchung zu den Ursachen des Verlusts des Dampfers Atlantic beginnt in Liverpool.
11. Mai
Im Deutschen Reich wird ein Gesetz erlassen, durch das der Staat Einfluss auf die Ausbildung und Bestellung katholischer Geistlicher nimmt.
20. Mai
Robert Hume wird in Kippford, Schottland, geboren.
Levi Strauss und Jacob Davis lassen sich die Jeans patentieren.
31. Mai
Der „Schatz des Priamos“ wird in Troia von Heinrich Schliemann ausgegraben.
4. Juni
Die Tropic macht ihre letzte Reise nach Südamerika für die White Star Line. – Nach ihrer Rückkehr wird sie an J. Serra y Font (Bilbao) verkauft und in Federico umbenannt. Die White Star Line benötigt nach dem Verlust der Atlantic Kapital.
5. Juni
John Creswell, US Postmaster General, lehnt den Antrag der Inman Line ab, der White Star Line den Postbeförderungsvertrag zu entziehen und ihn stattdessen an die Inman Line zu vergeben. Allerdings hat die White Star Line in sieben Monaten fünf Mal die vertraglich fixierte Sonnabendsabfahrt nicht durchgeführt, stellt jedoch klar, dass ihre Flotte groß genug sei, um die Anforderungen der Postgesellschaft zu genügen.
6. Juni
Kaiser Franz Josef I von Österreich und Zar Alexander II von Russland unterzeichnen in Schönbrunn eine Militärkonvention.
11. Juni
Der zweite Untersuchungsausschuss zum Untergang der Atlantic kommt zu dem Ergebnis, dass die Atlantic beim Ablegen zu wenig Kohle an Bord hatte. Vor dem Untersuchungsausschuss war auch T. H. Ismay als Zeuge geladen worden und hatte ausgesagt, dass die Atlantic mit 933 Tonnen an Kohle an Bord und Vorräten ausreichend für 32 Tage ausgelaufen war. Die White Star Line legt Revision gegen das Ergebnis ein. – Am Ende der Revision steht das Urteil:
- Der Kohlevorrat an Bord war ausreichend
- Das Schiff war bei der Kollision in voller Fahrt und alle Maschinen und Kessel arbeiteten problemlos. Damit hat die Kohle nichts damit zu tun, dass die Atlantic auf ihrem Weg nach Halifax auf bekannte Felsen gelaufen ist.
- Der Chefingenieur hat die verbleibende Kohle in seinem Bericht an Kapitän Williams deutlich unterschätzt und zu niedrig angegeben. Als der Kurs des Schiffes nach Halifax geändert wurde, war noch ausreichend Kohle in den Bunkern der Atlantic, um sie nach New York zu bringen und im Zielhafen noch 70 Tonnen Kohle in den Bunkern zu haben, selbst wenn das Wetter sich nicht gebessert hätte.
9. Juli
Das von Kaiser Wilhelm I unterzeichnete deutsche Münzgesetz regelt die Abschaffung aller regionalen Währungen und die Einführung der Reichsgoldwährung „Mark“ zum 1. Januar 1876.
10. Juli
Die Gaelic wird von der Südamerikaroute abgezogen und im Frachtdienst nach New York eingesetzt.
1. September
Peter John Irving tritt in die Dienste der White Star Line. Er beginnt seine Laufbahn als 3. Offizier. Vorgestellt wurde er von Mr. Ismay.
4. September
Peter John Irving wird zum 2. Offizier befördert.
12. September
Die Asiatic musste nach dem Verlust der Atlantic verkauft werden, damit die White Star Line zu Kapital kommt. Nun macht sie ihre erste Fahrt unter neuem Namen (Ambriz) und neuem Eigner (African Steamship Co.)
16. September
Nachdem Frankreich alle ihm im Frieden von Frankfurt auferlegten Zahlungen geleistet hat, verlassen die noch in Frankreich stationierten deutschen Soldaten das Land.
19. September
Die durch den Kurssturz an der Wiener Börse ausgelöste Wirtschaftskrise erreicht New York. Eine Bank geht bankrott, was zu einem Run der Anleger auf die Banken führt. Deswegen wird die New York Stock Exchange für zehn Tage geschlossen.
22. September
Vor Dover wird das spanische Dampfschiff Murillo aufgegriffen, das am 22. Januar 1873 die Northfleet gerammt und versenkt hatte (293 Tote). Das Gericht rügt Kapitän und Besatzung des Dampfers und ordnet den Verkauf des Schiffes an.
22. Oktober
In Schönbrunn bei Wien schließen Kaiser Franz Josef I von Österreich, Zar Alexander II von Russland und Kaiser Wilhelm I von Deutschland das Dreikaiserabkommen, durch das Frankreich isoliert wird.
28. Oktober
Massiver Kurssturz an der Berliner Börse.
2. November
Die Weltausstellung in Wien schließt ihre Pforten.
22. November
Auf dem Atlantik kollidieren der französische Dampfer Ville du Havre der Compagnie Générale Transatlantique und der Klipper Loch Earn der schottischen Loch Line. Die Ville du Havre sinkt zwölf Minuten nach der Kollision. Die Rettungsboote waren erst kurz vorher frisch gestrichen worden und kleben in ihren Klampen, so dass sie nicht verwendet werden können. – 226 Menschen kommen beim Untergang ums Leben.
17. Dezember
Die Abfahrt der Belgic von Liverpool nach Valparaiso ist die letzte Abfahrt eines Dampfschiffes auf dieser Route. Der Dienst wird fortan mit Segelschiffen von Ismay, Imrie & Co aufrecht erhalten.
20. Dezember
William Roberts tritt in die Dienste der White Star Line. Er beginnt seine Laufbahn als 3. Offizier.
1874
Der Dampfschiffservice der White Star Line nach Südamerika wird wegen unbefriedigender Geschäftsergebnisse eingestellt.
Thomas Henry Ismay war seit einigen Jahren im Vorstand der North Western Railway Company (NWR). In diesem Jahr begann die NWR damit, die Lokomotiven, die die Boat Trains zogen, nach White Star Schiffen zu benennen.
1. Januar
Die Bronx wird von New York City annektiert.
15. Januar
Die Celtic verliert bei einer Kollision mit Treibgut zwei Blätter ihrer Schraube und wird von der Gaelic nach Queenstown geschleppt.
3. Februar
Die Britannic läuft in Belfast vom Stapel; sie ist das erste Schiff der White Star Line mit zwei Schornsteinen. – Bei der Kiellegung war der Name des Schiffes Hellenic gewesen, doch während des Baus wurde sie in Britannic umbenannt. Das Design des Schiffes stammte aus der Feder von Sir E. J. Harland. Ziel war es, mit Schiffen wie der City of Berlin zu konkurrieren. Anfangs hatte die Britannic eine absenkbare Schraubenwelle, die sich in der Praxis jedoch nicht bewährte und nach neun Rundreisen ausgebaut wurde. Ihre Takelung war die einer Viermastbark.
14. März
Edgar L. Trant wird in Liverpool, England, geboren.
30. März
Charles Herbert Lightoller wird im District Chorley, England, geboren.
Die Gaelic wird nach Einstellung des Dampfschiffdienstes auf er Südamerikaroute im Frachtdienst von Liverpool nach New York eingesetzt.
3. Juni
Die Gaelic wird während der Sommersaison auf die Route London – New York verlegt.
8. Juni
Die Celtic ankert im einer nebligen Nacht in New York Bay in der Nähe der früheren Quarantäne Station Tompkinsville. Obwohl sie nach Aussagen ihrer Offiziere die geforderten akustischen Signale für Ankerlieger im Nebel abgibt, wird sie vom Küstendampfer Matteawan am Heck gerammt. Der Kollisionsgegner behauptet, dass die Celtic keine akustischen Signale abgegeben hätte. – Die Kollision fordert keine Verletzten, allerdings tragen beide Schiffe leichte Beschädigungen davon.
25. Juni
Die Britannic geht auf Jungfernfahrt von Liverpool nach New York.
13. Juli
In Bad Kissingen verübt der Böttchergeselle Eduard Kullmann ein Attentat auf den deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck. Bismarck erleidet nur eine Schusswunde an der Hand. Kullmann wird festgenommen. Sein Motiv: Er will Bismarck als Urheber des Kulturkampfes gegen die Katholiken ermorden. – Kullmann wird im späteren Prozess zu 14 Jahren Zuchthaus und später dann vor Ablauf der Strafe wegen Unbotmäßigkeit zu weiteren sieben Jahren Gefängnis verurteilt.
15. Juli
Die Germanic, das Schwesterschiff der Britannic, läuft in Belfast vom Stapel. Die absenkbare Schraubenwelle wird noch während des Baus entfernt.
20. Juli
Die Belgic entdeckt den havarierten spanischen Schoner Tornas und schleppt diesen nach New York.
August
William James Pirrie steigt als Partner bei Harland & Wolff ein.
19. September
Frederick Fletcher Summers wird in Callao (Peru) geboren.
9. Oktober
Vertreter von 22 Staaten unterzeichnen in Bern den Allgemeinen Postvereinsvertrag, der die internationale Zusammenarbeit der Postbehörden sowie den grenzüberschreitenden Postverkehr regeln soll.
24. Oktober
Die Adriatic kollidiert beim Auslaufen aus New York mit der Parthia der Cunard Line. Da beide Schiffe ihre Rettungsboote noch nicht ausgeschwungen haben, bleiben die Schäden gering. Dennoch muss die Adriatic vor der Weiterfahrt repariert werden.
28. Oktober
Die reparierte Adriatic verlässt New York – nun ohne Zwischenfall.
5. Oktober
Charles Herbert Greame wird in Blackpool, England, geboren.
11. November
David Blair wird in Schottland geboren.
17. November
Das britische Segelschiff Cospatrick, mit 470 Menschen an Bord auf dem Weg von Gravesend nach Auckland, gerät im Südatlantik aus ungeklärter Ursache in Brand. Das Feuer kann nicht unter Kontrolle gebracht werden und das Schiff sinkt. Nur 61 Menschen können sich in die Rettungsboote retten. Die Boote stehen unter den Kommandos des 1. Offiziers Romaine und des 2. Offiziers Macdonald.
21. November
Die beiden Rettungsboote der Cospatrick werden in einem Sturm voneinander getrennt.
23. November
Eine umgestürzte Öllampe verursacht ein kleines Feuer auf der Baltic. Der Schaden ist gering.
25. November
Als die Belgic aus den Victoria Docks in London gezogen wird, rammt und versenkt sie einen Lastkahn der Thames Ironworks, der in der Nähe der Docks festgemacht hat.
27. November
Die British Sceptre entdeckt ein Rettungsboot der Cospatrick – in dem Boot leben noch fünf Menschen, vier Seemänner und ein Passagier. Unter den Schiffbrüchigen ist es zu Kannibalismus gekommen. Ein Seemann und ein Passagier sterben nach der Rettung, so dass es nur drei Überlebende der Cospatrick gibt: 2. Offizier Henry Macdonald, Schiffszimmermann Thomas Lewis und Seemann Edward Cotter. – Das Boot unter dem Kommando vom 1. Offizier Romaine mit 32 Menschen an Bord bleibt spurlos verschollen. Damit sind beim Untergang der Cospatrick 467 Menschen ums Leben gekommen.
24. Dezember
Die Gaelic wird wieder auf der Frachtroute Liverpool – New York eingesetzt.
Bei Shipton-on-Cherwell (England) kommt es zu einem Eisenbahnunglück, bei dem 34 Menschen sterben und 65 verletzt werden.
1875
Die Republic wird Reserveschiff der Reederei.
1. Januar
Als erste Eisenbahngesellschaft schafft die Midland Railway die 2. Klasse ab – ihre Züge führen fortan nur noch 1. und 3. Klasse. Andere Eisenbahngesellschaften ziehen später nach.
14. Januar
Spanien wird wieder ein Königreich – der neue Regent ist Alfonso XII.
6. Februar
Im Deutschen Reich wird die Zivilehe vorgeschrieben und die Scheidung zugelassen.
8. Februar
Die Occidental & Oriental Steamship Company wird in San Francisco gegründet. Ihr Geschäftsfeld ist der Transpazifikdienst. Diese neue Reederei wird Schiffe von der White Star Line chartern.
24. Februar
Vor der Küste Queenslands (Australien) wird das Passagierschiff Gothenburg der McMerkan, Blackwood & Company von einem Zyklon überrascht und läuft auf das Great Barrier Riff auf.
25. Februar
Bei den Versuchen, die Gothenburg wieder frei zu bekommen, schlägt es leck und beginnt zu sinken. Wegen des Sturms scheitert das Fieren der Rettungsboote – zwei Boote treiben mit je vier Mann Besatzung ab, ehe sie beladen werden können. Die Überlebenden retten sich in die Masten.
26. Februar
Der Wind lässt nach, und 14 Überlebende der Gothenburg können ein gekentertes Rettungsboot wieder flott machen. Mit diesem Boot gelangen sie zu einer nahe gelegenen Insel, wo sie auf die vier Männer, die mit einem Rettungsboot abgetrieben waren, treffen. Die nun 18 Überlebenden ernähren sich von Vogeleiern und Regenwasser. Ihre Namen und die Information über den Untergang der Gothenburg gravieren sie in einen Schildkrötenpanzer ein, da ihnen ihre Rettung sehr unsicher zu sein scheint.
Das andere abgetriebene Rettungsboot der Gothenburg wird mit vier Mann Besatzung vom Dampfer Leichhardt entdeckt, der die Überlebenden an Bord nimmt und sofort zur Unglücksstelle fährt. Dort findet man die komplett verlassene und fast vollständig untergegangene Gothenburg. Man kommt zu dem Schluss, dass dort niemand mehr lebt, nimmt aber Kurs auf den nächsten Hafen und schlägt dort Alarm.
28. Februar
Die Überlebenden der Gothenburg auf der Insel kommen zu dem Schluss, dass sie versuchen sollten, eine Insel zu erreichen, die dichter an der Schifffahrtsstraße liegt. 15 Mann machen sich im Rettungsboot auf den Weg, drei Männer bleiben auf der Insel zurück. – Auf ihrem Weg zu der anderen Insel werden sie von einem Rettungsschiff, das nach möglichen Überlebenden des Untergangs sucht, entdeckt und an Bord genommen. Die drei auf der Insel verbliebenen Männer werden ebenfalls von einem Rettungsschiff aufgenommen. – Die Bilanz des Unglücks: 22 Männer überleben (12 Besatzungsmitglieder und zehn Passagiere), zwischen 98 und 112 Menschen kommen ums Leben, darunter alle Offiziere des Schiffs und alle Frauen und Kinder.
8. März
Beim Einlaufen nach Liverpool rammt und versenkt die Adriatic im dichten Nebel im Crosby Channel auf dem Mersey den US-amerikanischen Schoner Columbus. Kapitän Perry von der Adriatic ruft zwei andere Schiffe heran und bittet sie, nach dem Schoner zu suchen, dann setzt die Adriatic ihren Weg fort. – Ein Suchschiff findet den Schoner und rettet dessen Kapitän sowie dessen Frau, drei Seemänner und den Lotsen aus der Takelage des sinkenden Schoners, doch das Kind des Kapitäns ertrinkt. – In Liverpool meldet Kapitän Perry lediglich, dass er mit einem Schoner kollidiert sei.
11. März
Die Oceanic legt zum letzten Mal für eine Rundreise Liverpool – New York – Liverpool ab. Sie ist mittlerweile überzählig und wird an die Occidental & Oriental Steamship Company verchartert werden, die einen neuen Dienst zwischen San Francisco – Yokohama – Honolulu startet.
14. April
Die Oceanic fährt von Liverpool durch den Suez-Kanal nach Hong Kong und von dort via Yokohama nach San Francisco.
19. April
Die Vereinbarung zwischen Occidental & Oriental Steamship Company (O&O) und der Oceanic Steam Navigation Company wird bestätigt: O&O chartert die Oceanic, Gaelic und Belgic für den gemeinsamen Dienst auf der Transpazifikroute von Hong Kong und Yokohama nach San Francisco. Alle Offiziere auf dieser Route werden von der White Star Line gestellt, die Besatzung besteht aus Chinesen, die Schiffe werden in den Farben der White Star Line fahren, aber die Hausflagge von O&O zeigen.
24. April
Die Germanic wird an die White Star Line übergeben.
7. Mai
Nach einem Navigationsfehler läuft die Schiller der Deutschen Transatlantischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft im Nebel bei den Scilly Inseln auf ein Riff. – Bei den Versuchen, das Schiff wieder flott zu kommen, wird es so schwer beschädigt, dass es zu sinken beginnt. Aufgrund der Witterung und der späten Stunde erscheint es wenig ratsam, Rettungsboote zu fieren. Man feuert mit der Signalkanone Schüsse ab, um die Aufmerksamkeit der Landbewohner auf die missliche Lage der Schiller zu lenken.
8. Mai
Das Lotsenboot macht sich auf den Weg um nachzuschauen, was die Kanonenschüsse bei den Scilly Inseln zu bedeuten haben und entdeckt die havarierte Schiller. Das Lotsenboot kann noch fünf Menschen vom Wrack retten. Es kehrt in den Hafen zurück und schlägt Alarm. Nun beteiligen sich mehrere Schiffe an der Rettungsaktion. Am Ende kommt man auf 37 Überlebende und 335 Tote. Nur eine Frau überlebt, die übrigen Überlebenden sind Männer. Viele Frauen und Kinder sind in dem Deckhaus umgekommen, in dem sie Schutz gesucht hatten und das von einer großen Welle weggespült wurde.
20. Mai
Die Germanic beginnt ihre Jungfernfahrt auf der Route Liverpool – New York unter dem Kommando von Kapitän Kennedy. Vor der Fertigstellung hatte sie drei Monate in Belfast gelegen, ohne dass Arbeiten an ihr weitergeführt wurden. Hintergrund war, dass die White Star Line das Schiff erst zur Sommersaison benötigte.
26. Mai
Der Untersuchungsausschuss zur Kollision zwischen der Adriatic und dem Schoner Columbus kommt am zweiten Verhandlungstag zu dem Ergebnis, dass die Adriatic die Alleinschuld an der Kollision trägt.
29. Mai
Die Gaelic und Belgic werden für fünf Jahre an die Occidental & Oriental Steamship Company verchartert.
1. Juni
Die Vicksburg der britischen Dominion Line, auf dem Weg von Quebec nach Liverpool, sinkt nach einer Kollision mit einem Eisberg vor Neufundland. 47 Tote.
3. Juni
Verkündung des Gesetz zur Auflösung der geistlichen Orden („Klostergesetz“) in Preußen.
In New York haben geladene Gäste die Möglichkeit, die Germanic zu besichtigen und danach ein großzügiges Dinner an Bord zu genießen.
9. Juni
Die Britannic kehrt in den Liniendienst zurück, nachdem ihre Antriebswelle modifiziert wurde. Auch ihre Takelung wurde umgebaut: Die vorderen beiden Masten behalten ihre Vollschifftakelung, die hinteren beiden Masten erhalten eine Schonertakelung.
29. Juni
Die Oceanic erreicht nach einer Rekordüberfahrt San Francisco und verbleibt für die nächsten 20 Jahre in Charter von Occidental & Oriental.
30. Juni
Schadensersatzprozess in London: Eine Witwe eines Opfers der Atlantic hat die White Star Line auf Schadensersatz verklagt. Die Anwälte der Reederei gestehen die Haftung ein, da die Unglücksursache Fahrlässigkeit seitens des Kapitäns gewesen sein. – Die White Star Line muss der Witwe £ 2.000 und jedem der drei Kinder £ 1.000 zahlen.
1. Juli
Der Allgemeine Postvereinsvertrag tritt in Kraft. Durch ihn wird der internationale Postverkehr erleichtert!
7. August
Die Germanic stellt auf der Westroute (Queenstown – Sandy Hook) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14,65 Knoten einen neuen Geschwindigeitsrekord auf.
15. August
Die Gaelic verlässt mit einem Tag Verspätung Yokohama mit Ziel San Francisco. – Ursache der Verspätung: Im Chinesischen Meer war die Gaelic in einen Typhoon geraten. Der Chief Officer und ein Quartermaster waren von hohen Seen über Bord gewaschen worden, als sie einen Kranausleger, der sich im Sturm gelöst hatte, wieder befestigen wollten. Wegen des Seegangs konnte kein Rettungsboot zu Wasser gelassen werden. Eine Suche nach den beiden Männern blieb erfolglos.
25. August
Matthew Webb durchschwimmt den Ärmelkanal. Er ist der Mensch, von dem diese Leistung dokumentiert ist.
25. September
Die City of Berlin der Inman Line stellt auf der Westroute (Queenstown – Sandy Hook) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,21 Knoten einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf und durchbricht damit als erstes Schiff die Schallmauer von 15 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit.
10. Oktober
Die City of Berlin der Inman Line stellt auf der Ostroute (Sandy Hook – Queenstown) mit einer Durchschnittsgeschwingdigkeit von 15,37 Knoten. Damit hält die City of Berlin beide Geschwindigkeitsrekorde.
28. Oktober
Hugh Walter McElroy wird in Liverpool, England, geboren.
4. November
Der Raddampfer Pacific der amerikanischen Reederei Goodall, Nelson & Perkins kollidiert auf dem Weg von Victoria (British Columbia, Kanada) nach San Francisco (Kalifornien) mit dem Segelschiff Orpheus und sinkt. – Bei der Abfahrt war die Pacific völlig überladen gewesen und um die Schlagseite auszugleichen wurden Rettungsboote mit Wasser gefüllt. Der Unfallgegner Orpheus setzt seine Fahrt fort, ohne sich um die Pacific zu kümmern, die schnell sinkt. Vier Männer überleben das Unglück, 273 Menschen sterben.
18. November
Die Baltic entdeckt auf ihrem Weg nach Liverpool mitten auf dem Atlantik das havarierte Segelschiff Oriental und nimmt 26 Mann der Besatzung an Bord.
6. Dezember
Nach einem Navigationsfehler läuft der Dampfer Deutschland des Norddeutschen Lloyd auf eine Sandbank in der Themsemündung auf.
7. Dezember
Die 177 Überlebenden der Deutschland werden geborgen – von den 57 Toten können nur 12 Leichen geborgen werden.
11. Dezember
In Bremerhaven gibt es einen Bombenanschlag auf den Schnelldampfer Mosel des Norddeutschen Lloyds, der gerade beladen wird. Es gibt 83 Tote und 200 Verletzte. – Eigentlich sollte die Bombe erst auf See explodieren und das Schiff zum Sinken bringen. Motiv: Versicherungsbetrug! Täter: Alexander Keith aus Halifax (Kanada), der unter dem Namen William King Thomas reist und anschließend einen Selbstmordversuch unternimmt, an dessen Folgen er einige Tage später in Bremerhaven stirbt.
15. Dezember
Robert Nicol tritt in die Dienste der White Star Line. Er beginnt seine Laufbahn als 4. Offizier.
31. Dezember
Die Adriatic rammt und versenkt bei Nacht ein anderes Schiff im St.-Georg-Kanal. Das andere Schiff wird nicht identifiziert, doch es wird vermutet, dass es sich dabei um den Schoner Harvest Queen handelt, da dieses Schiff seitdem vermisst wird. – Später muss die White Star Line £ 35.000 an die Eigner der Harvest Queen zahlen.
1876
1. Januar
Einführung der Mark als Einheitswährung in allen Bundesstaaten des Deutschen Reichs.
In Berlin eröffnet die Deutsche Reichsbank.
4. Januar
In New York öffnet die Polizei eine Box, die von einem Passagier, der unter dem Namen W. K. Thomas im Oktober mit der Celtic reisen wollte, in einem Lagerhaus der White Star Line zurückgelassen wurde. Thomas hatte sich geweigert, vor dem Zahlmeister und den Zollbeamten die Box zu öffnen, als er eine Versicherung abschließen wollte. – Nachdem Thomas im Dezember 1875 eine Bombenexplosion auf der Mosel ausgelöst und danach einen Selbstmordversuch unternommen hatte, gab es Befürchtungen, dass die zurückgelassene Box Sprengstoff enthalten könnte. – Nach der Öffnung fand man vier Beutel mit feinem Schrot für die Vogeljagd.
31. Januar
Die Ureinwohner der USA werden in Indianerreservate beordert.
3. Februar
Beim Anlegen in Liverpool kollidiert die Baltic mit dem Dampfer Prince Llewelyn aus Buenos Aires. Keines der Schiffe erleidet dabei größere Schäden.
10. Februar
Das Board of Trade untersucht die Kollision der Adriatic mit der Harvest Queen – Kapitän Jennings und der 1. Offizier der Adriatic, der bei der Kollision Wache hatte, werden von der Verantwortung für die Kollision entlastet und Kapitän Jennings erhält sein Patent zurück.
13. Februar
Die Germanic stellt auf der Ostpassage (Sandy Hook – Queenstown) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,79 Knoten einen neuen Rekord auf.
In New York wird die Adriatic an die Kette gelegt: Bevor sie ausläuft, müssen £35.000 Entschädigung an den Eigner der Harvest Queen gezahlt werden. Die White Star Line muss eine Anleihe in doppelter Höhe der Entschädigungszahlung auflegen, ehe die Adriatic versegeln darf.
25. Februar
Percy Reginald Vaughan wird geboren.
7. März
US-Patent für Alexander Graham Bell für die Erfindung des Telefons.
13. April
Staatsbankrott des Osmanischen Reichs.
22. April
Zwei Tage nach dem Verlassen Liverpools gerät die Baltic in starken Westwind und hohe Seen. Beim Bergen der Segel geht ein Seemann über Bord und kann trotz stundenlanger Suche nicht mehr gefunden werden.
23. April
Die Baltic rettet die 15 Mann Besatzung der havarierten norwegischen Bark Augusta.
24. April
Ein norwegischer Seemann geht auf der Baltic über Bord. – Die Baltic gerät in einen starken Nordweststurm: Vor- und Achterdeck werden überspült, ein Bullauge eines Lagers im Vorschiff wird zerstört, und es gibt Schäden im Salon.
27. April
Bei einem italienischen Zwischendeckpassagier auf der Baltic werden die Pocken diagnostiziert und er wird im Bordkrankenhaus in Quarantäne gebracht. Alle Mitreisenden, die mit ihm Kontakt hatten, werden geimpft. Um eine Panik zu vermeiden, werden die übrigen Passagiere nicht informiert.
29. April
Das britische Parlament beschließt, dass Königin Victoria der Titel „Kaiserin von Indien“ zuerkannt wird.
1. Mai
Die Baltic erreicht New York. Der an Pocken erkrankte Passagier wird an der Quarantänestation von Bord gebracht und alle Zwischendeckpassagiere werden geimpft. Die Passagiere der 1. Klasse werden mit einem Schlepper angelandet. Die Baltic wird desinfiziert und kann dann zu ihrem Liegeplatz weiterfahren.
Königin Victoria von Großbritannien nimmt den Titel „Kaiserin von Indien“ an.
2. Mai
Aufstand in Bulgarien – Ziel ist die Befreiung von der osmanischen Herrschaft.
6. Mai
Fanatische Muslime töten bei einem Tumult den deutschen und den französischen Konsul in Thessaloniki.
10. Mai
Eröffnung der Weltausstellung in Philadelphia (USA) – zur Erinnerung an den 100. Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeit auch als „Centennial Exhibition“ genannt.
Vorgestellte Weltneuheit u. a.: Das Telefon.
17. Mai
Nikolaus Otto stellt einen Patentantrag für seinen Viertaktmotor.
24. Mai
Die 1872 gestartete Expedition unter Führung der HMS Challenger kehrt nach Großbritannien zurück. Die auf der Forschungsreise gesammelten Daten und Proben sind so zahlreich, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis alles ausgewertet ist.
17. Juni
1.500 Lakota- und Cheyenne-Krieger greifen am Rosebud Creek überraschend 1000 Soldaten der US-Armee an. Die Indianer, die von Häuptling Crazy Horse geführt werden, sind erfolgreich.
25. Juni
Indianer der Sioux und Cheyenne mit den Häuptlingen Sitting Bull und Crazy Horse schlagen in der Schlacht am Little Bighorn River (Montana) das siebente US-amerikanische Kavallerieregiment unter Oberstleutnant Custer.
1. Juli
Serbien erklärt dem Osmanischen Reich den Krieg.
2. Juli
Montenegro erklärt dem Osmanischen Reich den Krieg.
8. Juli
Russland und Österreich-Ungarn grenzen u. a. ihre Einflussphäre auf dem Balkan in fast völligem Einvernehmen in der Konvention von Reichstadt ab.
1. August
Als 38. Staat tritt Colorado den USA bei.
29. August
Beim Auslaufen aus Liverpool kollidiert die Germanic mit dem britischen Dampfer Circassian. Die Schäden sind gering.
19. September
US-Patent für Melville Bissell. Grand Rapids (Michigan), für die Erfindung des Staubsaugers.
31. Oktober
Ein Zyklon trifft die Ostküste Indiens – 200.000 Menschen sterben.
1. November
Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags zwischen dem Deutschen Reich und Tonga.
4. November
Die Britannic stellt auf der Westroute (Queenstown – Sandy Hook) mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von 15,43 Knoten einen neuen Rekord auf.
10. November
Die Weltausstellung in Philadelphia schließt ihre Pforten.
5. Dezember
In Brooklyn (New York, USA) bricht im Theater ein Feuer aus. Mindestens 278 Menschen sterben.
An dem Abend wird das Melodram „The Two Orphans“ gezeigt; eine Geschichte von zwei Waisenkindern, die durch Entführung voneinander getrennt werden. Ein Waisenkind ist blind und wird durch die Umstände in Armut verschlagen; das andere gerät durch die Entführung in einen reichen Haushalt. Ungefähr 1000 Zuschauer sind im Theater. Kurz nach 23 Uhr, in der Pause zwischen dem vierten und fünften Akt, als das Orchester zur Überbrückung der Pause spielt und der Vorhang heruntergelassen ist, hören Zuschauer etwas, was sich wie eine Rauferei hinter der Bühne anhört – Männerstimmen und das Geräusch von Antriebsmotoren zum Herunterlassen oder Heraufziehen der Kulissen sind trotz der Musik deutlich zu hören. Die Schauspieler, die zu Beginn des fünften und letzten Akts auf der Bühne sein müssen, sind in Position, zwei weitere Mitwirkende warten bereits hinter der Bühne auf ihren Auftritt. Der Inspizient entdeckt zu dieser Zeit ein kleines Feuer linker Hand. Anscheinend hat sich Segeltuch einer nicht verwendeten und deswegen hochgezogenen Kulisse aus seiner Halterung gelöst und war irgendwie in die zentrale Lampe geraten, woran es sich entzündet hatte.
Unter früherer Theaterleitung waren Wassereimer und sogar ein Feuerwehrschlauch an verschiedensten Stellen positioniert, um in solchen Fällen die Flammen schnell zu ersticken. Nun jedoch gibt es keine Wassereimer mehr in Reichweite. Der Feuerwehrschlauch existiert zwar noch, ist aber durch Kulissenteile für das nächste Stück so zugestellt, dass der Inspizient zu dem Schluss kommt, dass, bis der Schlauch für die Löscharbeiten zur Verfügung steht, sich das Feuer deutlich weiter ausgebreitet hat. Deswegen ruft er die beiden Zimmerleute und beauftragt sie, die Flammen mit welchen Mitteln auch immer zu ersticken. Die beiden benutzen lange Bühnenstangen, um damit das Feuer auszuschlagen.
Während hinter der Bühne Menschen damit beschäftigt sind, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und zu ersticken, öffnet sich der Vorhang und die Schauspieler beginnen mit dem fünften und letzten Akt. Kaum hatten die Schauspieler begonnen, flüstert eine weitere Schauspielerin, die hinter der Bühne auf ihren Auftritt wartet, den Darstellern auf der Bühne zu dass ein Feuer ausgebrochen ist und die Schauspieler die Bühne verlassen sollen. Nun bemerken auch die drei Akteure das Feuer – und entscheiden sich dafür, ihr Stück weiterzuspielen. Sie befürchten, das jedes ungewöhnliche Verhalten ihrerseits eine Panik auslösen wird. – Eine weitere Schauspielerin betritt gemäß ihrer Rolle die Bühne, spricht ihren Text und wispert dann: „Das Feuer breitet sich aus.“
Hinter der Bühne geht der Kampf gegen die Flammen weiter – und bei den Versuchen, das brennende Material mit langen Stöcken auszuschlagen, fällt entflammtes Material herab und entzündet weitere Teile auf der Bühne. Als brennende Teile auf die Bühne rieseln, fallen die Schauspieler aus ihren Rollen und viele im Publikum drängen nun in die Gänge den Ausgängen zu.
Die Schauspieler versuchen, die Zuschauer zu beruhigen und behaupten, das Feuer sei in wenigen Minuten gelöscht; eine Hauptdarstellerin geht sogar so weit und sagt dem Publikum, dass das Feuer Teil des Stücks ist – doch diejenigen, die „The Two Orphans“ schon mehrfach gesehen haben, wissen, dass das eine Lüge ist. Der Platzanweiser schickt ebenfalls nach draußen drängende Menschen an ihre Plätze zurück. Die Beruhigungsmaßnahmen wirken – bis ein Stück brennendes Holz auf die Füße der Schauspielerin fällt, die bisher so erfolgreich die Zuschauer beruhigen konnte, und die dadurch ihre Fassung verliert. Das löst den Bann und alle Zuschauer drängen nach draußen. Dem Platzanweiser gelingt es, kaum genutze Türen zu öffnen – dadurch jedoch gelangen nicht nur Menschen nach draußen, sondern auch Sauerstoff nach drinnen, was die Flammen weiter anfacht und den Bühnenausgang unpassierbar macht.
Einige Schauspieler können sich durch einen Verbindungsgang von den Umkleiden zum Foyer retten. Andere Schauspieler meinen, es sei noch genug Zeit, die dünne Bühnenkleidung gegen die Winterkleidung zu tauschen. Keiner derjenigen, die sich noch umziehen wollen, überlebt. Noch wieder andere Schauspieler und Bühnenpersonal werden vom Feuer auch vom Zuschauerraum und damit von den Zuschauerausgängen abgeschnitten.
Die Zuschauer haben unterschiedliche Chancen auf Rettung. Wer unten ist, hat viele Ausgänge zur Verfügung. Wer in den höher gelegenen Teilen des Theaters seinen Platz hat, muss Treppenstufen überwinden. Schnell sind die Treppen und die Ausgänge verstopft. Die Besucher, die ihre Plätze im obersten Rang haben, müssen zudem gegen die aufsteigenden giftigen Rauchgase kämpfen. Und für sie gibt es nur eine einzige Treppe nach unten, die schnell verstopft ist.
6. Dezember
1 Uhr morgens: Das Feuer im Brooklyn Theater hat bisher unkontrolliert gebrannt.
3 Uhr morgens: Das Feuer im Brooklyn Theater erlischt. Wände des Theaters sind zwischenzeitlich eingestürzt.
Die ersten Tageszeitungen berichten vom Brand im Theater, erwähnen aber noch keine Todesopfer. Man geht davon aus, dass alle Besucher und Mitarbeiter das Gebäude lebend verlassen können. Als bei Tageslicht die Ruine betreten wird, wird im Keller etwas entdeckt, was man für Müll hält – ehe klar wird, dass es sich um verbrannte Menschen handelt, die mit der Treppe hinabgestürzt und dann bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren. – Der spätere Untersuchungsbericht geht davon aus, dass die Toten erstickt sind, ehe sie verbrannten.
24. Dezember
Die Britannic stellt auf der Ostpassage mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,94 Knoten einen neuen Rekord auf. Die Britannic ist zugleich das letzte Schiff der White Star Line, das auf einer Ostpassage den Geschwindigkeitsrekord aufstellt. – Die Britannic und ihre Schwester Germanic gelten zu dieser Zeit als die besten Schiffe auf dem Nordatlantik.
29. Dezember
Schweres Eisenbahnunglück in den USA: Ein mit ca. 150 Personen besetzter Zug passiert eine Brücke über den Ashtabula River in Ohio, als diese Brücke zusammenbricht. 92 Menschen sterben, 64 Menschen können verletzt geborgen werden.
1877
Zum ersten Mal wird der Postvertrag auf der Atlantikroute mit der Cunard Line geteilt. Die Bezahlung richtete sich nach der transportierten Menge – vier Shillings je Brief und vier Pence je Pfund (Gewicht) bei Zeitungen.
1. Januar
Königin Victoria wird zur Kaiserin von Indien gekrönt.
15. Januar
Zwischen Österreich-Ungarn und Russland wird der Vertrag von Budapest geschlossen. Darin enthaltene Regelungen: Es soll kein großslawischer Staat entstehen; Österreich-Ungarn erhält Bosnien und Herzegowina und versichert, sich in einem Konflikt zwischen Russland und dem Osmanischen Reich neutral zu verhalten.
4. Februar
John Gemmel Cameron tritt in die Dienste der White Star Line. Er beginnt seine Laufbahn als 4. Offizier. – Zuvor war er vier Jahre als 1. Steuermann bei Ismay, Imrie & Co gefahren.
31. März
Vertreter der europäischen Großmächte Russland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Italien, Großbritannien und das Deutsche Reich unterzeichnen das Protokoll von London, in dem das Osmanische Reich aufgefordert wird, in kürzester Zeit Reformen einzuleiten, die u. a. die Situation der christlichen Untertanen des Sultans verbessern sollten.
5. April
Hermann Blohm und Ernst Voss gründen in Hamburg die Werft Blohm & Voss.
9. April
Das Osmanische Reich lehnt die Annahme des Londoner Protokolls ab.
13. April
Die Germanic stellt auf der Westroute (Queenstown – Sandy Hook) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,76 Knoten einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Dieser Rekord wird für 1989 Tage Bestand haben. Kein Schiff der White Star Line wird einen Geschwindigkeitsrekord länger halten als die Germanic. Vorherige Rekordhalterin seit 4. November 1876 war ihr Schwesterschiff Britannic mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,43 Knoten. Beide Schwestern wurden übrigens mit zunehmenden Dienstalter immer schneller. Aber für das Blaue Band sollte es nie mehr reichen.
24. April
Russland erklärt dem Osmanischen Reich den Krieg.
9. Mai
Rumänien wird unabhängig.
Erdbeben in Iquique (Peru) – 2541 Tote.
10. Mai
Erdbeben auf Hawaii – 5 Tote. Südamerika wird von einem Tsunami getroffen.
9. Juli
Die ersten Tennis-Meisterschaften von Wimbledon werden ausgetragen.
11. September
Das Segelschiff Avalanche der Shaw, Savil & Company ist auf dem Weg von London nach Wellington (Neuseeland). An Bord sind 63 Passagiere, 34 Besatzungsmitglieder und Ladung im Wert von fast £ 100.000. – Gegen 21 Uhr abends, die Avalanche befindet sich in Sichtweite des Feuerschiffs Shambles vor der Küste Dorsets, werden die Lichter eines anderen Schiffes gesichtet. Es ist der kanadische Frachtsegler Forest. Das Wetter ist regnerisch und stürmisch, der Wellengang hoch. Die Forest verliert den Sichtkontakt zur Avalanche wieder.
Zwanzig Minuten später kollidiert die Forest mit der Avalanche und zerteilt sie fast. Drei Mann der Besatzung der Avalanche schaffen es noch, sich durch einen Sprung auf die Forest zu retten, ehe die Avalanche in kürzester Zeit untergeht. Doch auch die Forest ist schwer beschädigt und sinkt eine Stunde nach der Kollision. Die Besatzung der Forest plus die drei Überlebenden der Avalanche können in drei Rettungsbooten von Bord gehen, doch ein Boot verschwindet spurlos und ein weiteres kentert. Nur ein Boot erreicht Land – an Bord sind der Kapitän der Forest, acht weitere Männer des Schiffes und die drei Überlebenden der Avalanche. – 106 Menschen sterben bei dem Unglück
22. Oktober
Bei einem Grubenunglück in einem Steinkohlebergwerk in Blantyre (Schottland) sterben 207 Menschen.
20. November
Herbert John Pitman wird in Somerset, England, geboren.
21. November
Thomas Edison gibt die Erfindung des Phonographs bekannt – einer Maschine, die Geräusche aufnehmen kann.
29. November
Thomas Edison führt den Phonograph öffentlich vor.
14. Dezember
Serbien schließt sich Russland im Kampf gegen das Osmanische Reich an.
1878
2. Februar
Griechenland erklärt dem Osmanischen Reich den Krieg.
6. Februar
Peter John Irving erhält sein erstes eigenes Kommando bei der White Star Line.
21. Februar
In New Haven (Connecticut, USA) wird das weltweit erste Verzeichnis der Telefonteilnehmer (= Telefonbuch) veröffentlicht. Es enthält 50 Einträge.
3. März
Der Frieden von San Stefano beendet den Krieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich. Das Osmanische Reich muss sich dem Friedensdiktat von Russland beugen.
25. März
Sydenham Ernest Stubbs wird in Bristol geboren.
11. Mai
Ein Attantat auf den deutschen Kaiser Wilhelm scheitert. Otto von Bismarck fordert nach dem Attentat den Verbot der Sozialdemokratie.
31. Mai
Kollision der beiden deutschen Kriegsschiffe König Wilhelm und Großer Kurfürst im Ärmelkanal. Großer Kurfürst sinkt. 269 Menschen sterben.
1. Juni
Der fahrplanmäßige Betrieb auf der Firth of Tay Bridge (Schottland), der mit über 3000m längsten Eisenbahnbrücke der Welt, wird aufgenommen.
2. Juni
Erneutes Attentat auf den deutschen Kaiser Wilhelm. Durch einen Schrotschuss wird der Kaiser schwer verwundet. Der Attentäter schießt sich nach dem Attentat und vor der Festnahme in den Kopf und stirbt wenig später an seinen Verletzungen.
4. Juni
Geheimvertrag zwischen Großbritannien und dem Osmanischen Reich: Großbritannien erhält Zypern abgetreten und unterstützt dafür das Osmanische Reich gegen Expansionsbestrebungen Russlands.
11. Juni
Der deutsche Reichstag wird aufgelöst, da er nach dem Attentat auf Kaiser Wilhelm ein Verbot der Sozialdemokratie abgelehnt hat.
13. Juni
Es beginnt der Berliner Kongress unter der Leitung von Otto von Bismarck. Kongressteilnehmer sind Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Russland, Frankreich, Italien, Großbritannien und das Osmanische Reich. – Der Kongress ist erforderlich geworden, weil Österreich-Ungarn, Frankreich und Großbritannien mit dem Frieden von San Stefano unzufrieden sind: Der Machtzuwachs Russlands ist ihrer Meinung nach zu groß!
3. Juli
Im Deutschen Reich wird die Spielkartensteuer eingeführt.
4. Juli
Adolf Erik Nordenskiöld verlässt Göteborg mit dem Hilfssegler Vega. Sein Ziel: Die Nordostpassage zu befahren.
13. Juli
Ende des Berliner Kongresses. Ergebnisse:
- Rumänien, Serbien und Montenegro werden unabhängig
- Rumänien erhält die Dobrudscha, muss aber einen Teil Bessabarabiens an Russland abtreten
- Bulgarien bleibt dem Osmanischen Reich gegenüber tributpflichtig, erhält allerdings einen Sonderstatus
- Bosnien und Herzegowina dürfen durch Österreich-Ungarn besetzt werden
- Großbritannien pachtet Zypern
- Das Osmanische Reich behält Raszien, Albanien, Makedonien und Rumelien.
18. Juli
Die Adriatic verlässt Liverpool mit Ziel New York unter Kapitän Jennings. Das Schiff gerät in dichten Nebel und reduziert die Geschwindigkeit.
19. Juli
Die Adriatic fährt immer noch in dichtem Nebel. Vor Holyhead kollidiert sie mit der Hengist, die nach Liverpool geschleppt wird. Die Hengist setzt trotz Schäden ihre Fahrt fort. Die Adriatic ankert jetzt im St. George Kanal und wartet darauf, dass sich der Nebel lichtet. – Im Verlauf des Vormittags kollidiert die Brigantine G. A. Pike, die mit einer Ladung Zement auf dem Weg von London nach Dublin ist, mit der Adriatic und sinkt. Fünf der sechs Besatzungsmitglieder kommen um, ein Besatzungsmitglied der Brigantine wird von der Adriatic gerettet. Die Passagiere der Adriatic sammeln für den Überlebenden. Die unbeschädigte Adriatic setzt ihre Fahrt vor und der Gerettete geht in Queenstown an Land.
29. Juli
Österreich-Ungarn beginnt mit der Besetzung Bosniens und Herzegowinas gemäß dem Ergebnis des Berliner Vertrags.
30. Juli
Reichstagswahlen im Deutschen Reich. Die Konservativen gewinnen die Wahl. Damit ist der Weg frei für die von Otto von Bismarck nach den zwei Attentaten auf den Kaiser geforderten Sozialistengesetze.
3. September
Schiffsunglück auf der Themse. Der Ausflugsdampfer Princess Alice kollidiert mit einem Kohlefrachter und sinkt in kürzester Zeit. 640 Menschen sterben.
An Bord des für 500 Menschen zugelassenen Schiffes waren etwa 800 Personen. Die Reederei hatte den Ausflug als „Mondscheinfahrt“ angekündigt. Die Fahrkarten kosteten 2 Shilling. – Die Hinfahrt verlief ohne Probleme. Die Rückfahrt startete um 18 Uhr, und die Princess Alice hatte fast den Pier in Newham erreicht, an dem viele Passagiere aussteigen wollten, als der deutlich größere Kohlefrachter gesichtet wurde. Der Kohlefrachter war ausweichpflichtig, hielt sich jedoch nicht an die aktuell gültigen Ausweichregeln, sondern fuhr nach außer Kraft gesetzten Regeln, was den Kapitän der Princess Alice verwirrte. Dieser änderte nun ebenfalls seinen Kurs und kam dadurch auf direkten Kollisionskurs mit dem Frachter. Der Kohlefrachter traf die Princess Alice in der Steuerbordseite, und die Princess Alice zerbrach in zwei Teile. Das Seegebiet, in dem die Kollision stattfand, war eines der am stärksten verunreinigten Gewässer: Fabriken und eine nahe gelegene Kläranlage entwässerten in die Themse. – Der Kohlefrachter und ein anderes Schiff ließen Boote zu Wasser und Taue herunter, um den Schiffsbrüchigen eine Überlebenschance zu bieten. Zwischen 100 und 170 Menschen überlebten das Unglück.
19. Oktober
Der deutsche Reichstag beschließt mehrheitlich das „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ (Sozialistengesetz).
17. November
Ein Attentat auf den italienischen König Umberto scheitert.
21. November
Britische Truppen marschieren in Afghanistan ein. Damit beginnt der zweite Anglo-Afghanische-Krieg.
18. Dezember
In einem Orkan kollidiert der französische Dampfer Byzantin mit einem britischen Dampfschiff am Eingang der Dardanellen. Das französische Schiff kentert. Etwa 150 Menschen sterben, ca. 100 Menschen überleben das Unglück.
1879
11. Januar
Beginn des Zulukriegs in Südafrika: Britische Truppen greifen nach Ablauf eines Ultimatums die Zulu an.
31. Januar
Die Celtic stellt auf ihrer Ostpassage fest, dass die Antriebsschraube locker ist.
5. Februar
Die Celtic hat die Schraubenblätter verloren.
7. Februar
Die Celtic wird von Schleppern nach Queenstown gezogen.
14. Februar
Chilenische Truppen besetzen die bolivische Hafenstadt Antofagasta.
17. Februar
Die Republic ankert im Mersey, als sie vom Schoner Ocean Queen gerammt wird. Der Schoner wird dabei beschädigt, die Republic kann fahrplanmäßig auslaufen.
1. März
Bolivien erklärt Chile den Krieg. Das ist der Beginn des Salpeterkriegs.
27. März
Mit der Eroberung von Cobija durch chilenische Truppen ist Bolivien vom Zugang zum Pazifik abgeschnitten.
5. April
Chile erklärt Peru den Krieg.
6. April
Peru erklärt Chile den Krieg.
18. Mai
Eine Volksabstimmung in der Schweiz spricht sich für die Todesstrafe aus und hebt damit das Verbot der Todesstrafe in der Bundesverfassung wieder auf.
21. Mai
Seegefechte vor Iquique und Punta Gruesa. Dabei besiegt Peru Chile, allerdings zu dem Preis, dass Peru danach nur noch über ein größeres Kriegsschiff verfügt.
26. Mai
Der Vertrag von Gandamak beendet den zweiten Anglo-Afghanischen-Krieg. – Vertragsinhalt: Die Briten übernehmen die afghanische Außenpolitik. In Kabul wird eine Mission eingerichtet. In einigen afghanischen Gebieten wird die Rechtsprechung übernommen, und alle Afghanen, die während des Krieges mit den Briten zusammengearbeitet haben, werden amnestiert.
4. Juli
Der Zulukrieg endet mit einem Sieg der britischen Armee und der Vernichtung der Zulu-Armee.
12. Juli
Das Deutsche Reich beschließt die Einführung von Schutzzöllen.
29. Juli
Die Arizona der Guion Line entthront mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,96 Knoten die Britannic als Rekordhalterin auf der Ostpassage (Sandy Hook – Queenstown). Dabei ist die Arizona um 0,02 Knoten schneller als die Britannic.
3. September
Afghanen ermorden den britischen Gesandten in Kabul. Außerdem tötet ein unzufriedenes afghanisches Regiment alle Briten. Das führt zur Wiederaufnahme der Kämpfe im zweiten Anglo-Afghanischen-Krieg.
7. Oktober
Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn schließen sich zum Zweibund zusammen.
8. Oktober
Seegefecht vor Angamos. Chile kann das letzte verbliebene größere Kriegsschiff Perus entern. Damit ist der Weg frei für Chiles Seeherrschaft im Südpazifik.
21. Oktober
Thomas Edison bringt erstmals eine Glühbirne dauerhaft zum Leuchten.
2. November
Chilenische Truppen erobern die peruanische Hafenstadt Pisagua, dem Hauptausfuhrhafen für Salpeter.
19. November
Die vereinte peruanisch-bolivianische Armee wird bei Dolores von Chile geschlagen.
20. November
Die Borussia, ein Dampfer mit Eisenrumpf und Klipperbug, verlässt Liverpool unter dem Kommando von Kapitän Roberts. – 1855 für die HAPAG gebaut, wurde sie 1876 an die Dominion Line verkauft, für die sie auch jetzt noch fährt. Geplante Reiseroute dieser Fahrt: Liverpool – A Coruña – Havanna – New Orleans. An Bord sind 54 Mann Besatzung und 66 Passagiere.
23. November
Die Borussia erreicht A Coruña, wo 64 weitere Passagiere zusteigen.
Die peruanische Hafenstadt Iquique wird von chilenischen Truppen eingenommen.
1. Dezember
Attentatsversuch auf den russischen Zar Alexander II: Der Zug mit ihm an Bord soll in die Luft gesprengt werden.
Die Borussia hatte sich einige Tage lang durch Starkwind aus Süd-Südost und schwere See gekämpft. An diesem Abend dreht der Wind auf Nord-Nordwest.
2. Dezember
Die Borussia ist leck geschlagen. Das Leck befindet sich mittschiffs, und kontinuierlich dringt Wasser in das Schiff ein. Die Mannschaft versucht, den Wassereinbruch mit Hilfe der Pumpen zu kontrollieren, doch das Wasser steigt und löscht am Morgen die Feuer in den Kesseln, wodurch das Schiff manövrierunfähig wird. Nun werden die Rettungsboote klar gemacht. Zwei Boote können gefiert werden. Ein drittes wird fortgerissen, ehe Passagiere einsteigen können. Dann versinkt die Borussia 350sm südwestlich der Azoreninsel Faial – die meisten Menschen sind noch an Bord. Die gefierten Rettungsboote verlieren schnell den Kontakt zueinander.
5. Dezember
Das britische Segelschiff Mallowdale entdeckt ein Rettungsboot der Borussia und nimmt die Insassen an Bord: Der Schiffsarzt der Borussia und neun weitere Besatzungsmitglieder befinden sich im Boot.
Die deutsche Bark Fulda kann fünf weitere Menschenleben retten.
Die Bilanz des Untergangs der Borussia: 15 Überlebende, 169 Tote. Unter den Toten sind auch Kapitän Robert sowie alle Offiziere der Borussia.
23. Dezember
Die Republic gerät in einen schweren Sturm, in dem Decks und ein Rettungsboot beschädigt werden. Der Schornstein wird deformiert, weswegen die Kessel nicht mehr mit maximaler Leistung arbeiten können und der Dampfdruck reduziert werden muss. Mit einer Notreparatur wird sichergestellt, dass die Maschinen weiter laufen können, ansonsten wäre die Republic vielleicht verloren gegangen.
28. Dezember
Während eines Orkans stürzt die Firth of Tay Bridge ein, als ein Schnellzug von Edinburgh nach Dundee darüber fährt. Der Schnellzug stürzt in den Fluss – es gibt keine Überlebenden; 72 Passagiere und 3 Bahnbedienstete sind die Opfer dieses Unglücks. Unglücksursache: Ein Konstruktionsfehler, der in Kombination mit der Sturmstärke sowie der Geschwindigkeit des Zuges zum Zusammenbruch des Mittelteils der Brücke führt. Allerdings wurde nach dem Unglück bekannt, dass sich bereits seit der Eröffnung der Brücke beim Befahren mit Zügen Eisenteile aus der Konstruktion gelöst hatten und in den Fluss gefallen waren, doch niemand hatte Konsequenzen daraus gezogen. – Die Firth of Tay Bridge war 3000m lang und wurde zwischen 1871 und 1878 errichtet.
1880
Das Finanzergebnis der OSNC war so gut, dass bei der Generalversammlung die Anteilseigner den Vorschlag machen, dass Ismay, Imrie & Co eine höhere Bezahlung für das Management erhalten, doch das wird abgelehnt.
2. Februar
Die erste Schiffsladung von gefrorenem Schaffleisch aus Australien wird von dem Dampfer Strathleven in London angeliefert.
1. März
Edward John Smith tritt in Dienste der White Star Line und beginnt seine Laufbahn als 4. Offizier.
16. März
Nach Umbauarbeiten verlässt die Oceanic Liverpool, um ihren Dienst für Occidental & Oriental wieder aufzunehmen. Unter den Passagieren nach Hong Kong (via den Suez Kanal) sind auch Thomas Henry Ismay und seine Frau sowie deren Sohn James, eine Zofe und etwa 20 Freunde.
26. März
Die Oceanic erreicht Suez. Viele Mitglieder der Ismay-Reisegruppe verlassen hier das Schiff und kehren zurück nach England. Nur Mr. und Mrs. Barrow reisen mit den Ismays weiter.
27. März
Auf dem Weg nach New York trifft die Adriatic auf Eis – Position 43° 20′ N, 49° W. Das Eisfeld, das in großen Teilen Miniatur-Eisbergen ähnelt, reicht weit von Nord nach Süd.
31. März
Wabash, Indiana, USA, ist der erste Ort der Welt, der komplett mit elektrischem Licht ausgestattet ist.
22. April
Die Oceanic erreicht nach einer Rekordfahrt Hong Kong in 36,5 Tagen. Die Ismays und Barrows verlassen das Schiff, reisen mit einem Dampfer nach Yokohama via Canton, Shanghai, Nagasaki und Kobe. In Yokohama werden sie wieder an Bord der Oceanic gehen.
24. April
Adolf Erik Nordenskiöld kehrt nach erfolgreicher Durchquerung der Nordostpassage nach Europa zurück. In Stockholm wird er triumphal empfangen.
4. Mai
Die White Star Line chartert die Patagonia der Pacific Steam Navigation Company für eine Reise auf der Route Liverpool – New York.
23. Mai
Die Oceanic verlässt Yokohama mit Ziel San Francisco. An Bord sind auch die Ismays und die Barrows.
2. Mai
Der neue Überseedampfer Columbia, Oregon Railroad and Navigation Company, USA, ist das erste Schiff der Welt, das mit den neuen Glühbirnen Thomas Edisons ausgestattet wird. Am Fuße der Wall Street in New York wird die neu installierte Beleuchtung erstmals getestet.
6. Juni
Die Oceanic erreicht San Francisco. Hier gehen die Ismays und die Barrows von Bord. Sie quartieren sich im Palace Hotel ein, ehe sie mit der Eisenbahn Nordamerika durchqueren und in New York ankommen.
19. Juni
Die Ismays und die Barrows erreichen New York, wo sie im Windsor Hotel einchecken. Ihre Ankunft löst Medienrummel aus, da sie in 66 Tagen 22.320 Meilen zurückgelegt haben.
29. Juni
Frankreich annektiert Tahiti.
3. Juli
Die Celtic verlässt New York mit Ziel Liverpool. An Bord sind die Ismays und die Barrows.
7. Juli
In Leipzig erscheint der erste Duden. Herausgeber: Konrad Duden. Originaltitel: Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache.
13. Juli
Die Celtic erreicht Liverpool. Für die Ismays und die Barrows endet damit die Reise rund um die Welt.
2. August
Greenwich Mean Time wird gesetzliche Zeit in Großbritannien.
17. August
Die Baltic kollidiert auf dem Mersey mit dem irischen Raddampfer Longford. Beide Schiffe werden schwer beschädigt. Die Longford wird nahe der Kollisionsstelle auf Grund gesetzt, die Baltic kehrt nach Liverpool zurück und die Passagiere werden auf die Republic transferiert.
1. September
Die für die Briten siegreich verlaufende Schlacht von Kandahar beendet den Zweiten Anglo-Afghanischen-Krieg.
13. September
Joseph Bruce Ismay beendet die Schule und tritt als Lehrling (Apprentice) in die Firma seines Vaters ein.
20. September
Die Baltic, nach der Kollision im August mittlerweile wieder im Dienst, kollidiert auf dem Weg nach New York vor Sandy Hook mit dem Schoner Sarah Burns, der schwer beschädigt wird.
1. Oktober
In München (Deutsches Reich) wird die Versicherung „Münchener Rückversicherung“ gegründet.
15. Oktober
Die Fertigstellung des Kölner Doms wird mit einem Fest gefeiert. – Baubeginn war 1248. Die Bauarbeiten ruhten von 1530 – 1842.
16. Oktober
Während eines schweren Sturmes verschwindet der Dampfer Alpena auf dem Michigansee spurlos. Die vermutlich 80 Menschen an Bord kommen um, die Unglücksursache bleibt unbekannt. Das Wrack wird nicht gefunden.
7. November
Die Germanic verlässt New York im dichten Nebel. Sie kollidiert mit der niederländischen Bark Samarong, die schwer beschädigt wird und von zwei Schleppern abgeschleppt werden muss. Die Bark sinkt in flachen Gewässern, ihre Crew kann von einem Schlepper aufgenommen werden. Die Germanic wurde bei der Kollision nicht beschädigt und kann ihre Fahrt fortsetzen.
14. November
Die Celtic ist auf dem Weg nach New York und steht um 14:30 Uhr vor Fire Island. Das ist zu spät, um die Post noch so rechtzeitig anzuliefern, dass sie auf den Pazifik-Postschnellzug der Pennsylvania Railroad geladen werden kann, der New Jersey um 20:30 Uhr verlassen soll. – Deswegen wird an der Quarantäne-Station die Abholung der Postsäcke in Tendern organisiert. Diese Tender bringen die Post zu Pier 1 in Manhattan, wo Eisenbahnwaggons warten, die dann zum Fährterminal gebracht und mit 20:15 Uhr Fähre nach New Jersey übergesetzt werden. Dort kommen sie rechtzeitig genug an, um noch an den Pazifik-Postschnellzug gekoppelt zu werden, und so kommt die Post pünktlich nach San Francisco.
23. November
Beim Verlassen New Yorks kollidiert die Adriatic mit dem Lotsenboot Nr. 5 von Sandy Hook; die Adriatic wird dabei so beschädigt, dass sie nach New York zurückkehren muss, wo sie repariert wird.
8. Dezember
Die Republic ist auf dem Weg steht 700sm vor New York, als die Antriebswelle bricht. Die Republic setzt ihre Fahrt unter Segeln fort und zieht die Schraube hinter sich her.
10. Dezember
Der deutsche Schnelldampfer Mosel (Norddeutscher Lloyd) passiert die havarierte Republic, kann aber keine Hilfe leisten, da ihr die Kohlen auszugehen drohen.
12. Dezember
Die Republic – immer noch unter Segeln – befindet sich etwa 210sm vor Sandy Hook, als ihr die Circassia der Anchor Line begegnet, die aus New York kommt. Die Republic bittet darum, nach New York geschleppt zu werden. Die Circassia kommt der Bitte nach.
14. Dezember
Mit der Republic im Schlepp erreicht die Circassia New York. – Die Circassia füllt ihren Kohlevorrat wieder auf und nimmt dann die unterbrochene Fahrt wieder auf.
16. Dezember
Buren wollen in Südafrika ihre Unabhängigkeit erklären. Dabei kommt es zu Schusswechseln mit den Briten. Das ist der Auftakt zum ersten Burenkrieg.
28. Dezember
Hochwasser in Bremen. Im Hafen stürzen 170m Kaimauer nach Unterspülung ein und auch Lagerschuppen werden beschädigt oder zerstört.
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Aufgestellt: Susanne Störmer, 2013